04.11.2021
ERINNERN FÜR DIE ZUKUNFT
Im Rahmen des Gießener Projekts gegen Antisemitismus und Radikalisierung kommen heute Gießener Schülerinnen und Schüler im Stadttheater zusammen, um dem Vortrag „Erinnern für die Zukunft“ des Autors und Holocaust-Überlebenden Ivar Buterfas beizuwohnen. Im Anschluss erfolgt ein moderiertes Gespräch mit den Jugendlichen. Das Programm wird umrahmt von musikalischen Ausschnitten aus der Kammeroper DAS TAGEBUCH DER ANNE FRANK mit der jungen Sopranistin Martha Matscheko und dem ehemaligen GMD Herbert Gietzen am Klavier. Die Veranstaltung wird ausgerichtet von der Christlich-Islamischen Gesellschaft.
Ivar Buterfas wurde als zweitjüngstes von insgesamt 9 Kindern 1933 in Hamburg geboren. Sein Vater war Jude, seine Mutter Christin. Der Vater kam schon 1934 in das KZ Esterwegen, dann bis 1945 ins KZ Sachsenhausen und konnte nur durch die Mischehe mit einer Christin sein Leben retten. 1942 wurde die Familie staatenlos und flüchtete nach Polen, weil die Deportation bevorstand. 1943 kam sie zurück nach Hamburg. Hier versteckte sie sich und wurden von Freunden mit dem Notwendigsten versorgt. Der 4. Mai 1945 wurde mit dem Einmarsch der Engländer ihr Tag der Befreiung. Doch der Nazi-Spuk blühte im Verborgenen weiter und so waren die kommenden Jahre von Entbehrungen und Enttäuschungen geprägt, bis Ivar Buterfas – nach 16 Jahren erst – die Wiedereinbürgerung erhielt. Ivar Buterfas hat für seine unermüdlichen Bemühungen u.a. 1991 das Bundesverdienstkreuz, 1995 den Weltfriedenspreis und 2003 die Europäische Menschenrechtsmedaille erhalten. Mit der Darstellung seines eigenen Lebensweges fordert er seine zumeist jugendlichen Zuhörerinnen und Zuhörer auf, sich selbst aktiv für Demokratie und Toleranz einzusetzen.