11.01.2022
SYMBIOSE AUS DARSTELLENDER UND BILDENDER KUNST
Theater wird schon lange nicht mehr nur auf einer festen Bühne zum Erlebnis. Neue Räume werden erspielt, Distanzen und Nähen zwischen Künstler:innen und Publikum ausgelotet, performative Erfahrungen geteilt. So können Sie sich auch in unserem Januar-Spielplan gleich an mehreren Stellen den Blick öffnen lassen für die Kombination von darstellender und bildender Kunst.
Am Samstag, den 15.01., zeigten die drei Tänzerinnen Madeleine Salhany, Izabella Anastasiou und Mona-Lisa Rigal in der Kunsthalle im Rathaus choreographisch-performative Interventionen. Unter dem Titel DE_KONSTRUKTIONEN spürten sie mit ihrer körperlichen Performance der besonderen Atmosphäre zwischen zwei Ausstellungen nach.
Zeichnungen im Comicstil von Illustratior Ole Tillmann erschaffen im Großformat eine ganz eigene Welt auf der taT-studiobühne: In der Gothic-, Mystery- und Milieustudie SNAKEDRIVER verbindet sich Live-Comic mit Theater, Singer-Songwriter-Indie-Folk mit dunklen elektronischen Sounds und Beats. Eine einzigartige Atmosphäre entsteht, in der Schauspielerin Paula Schrötter und Schauspieler Magnus Pflüger in jugendliches Chaos am Ar*** der Welt versinken. Der Schauspielabend ist wieder zu sehen am Sonntag, dem 23.01.
Der Kölner Zeichner Ole Tillmann hat für diese Inszenierung beeindruckende Illustrationen entworfen. Es sind ungemein eindrückliche Bilder, meist in Schwarz-weiß, die perfekt die Stimmung dieses Handlungsraumes einfangen und gleichzeitig wichtige Details sichtbar machen. Zu sehen sind so Häuser, Straßen, Felder und Wälder. Das ländliche Naturidyll und der Verfall. Das jugendliche Trio bei nächtlichen Spritztouren im Auto und eine unkenntliche Masse an Dorfbewohnern. (Gießener Anzeiger)
Im Oberhessischen Museum wiederum nimmt Sie Schauspieler Tom Wild als Kunsthändler mit in die Welt der Kunstfälschung - einer Kunst für sich. Im Ambiente der dortigen Gemäldegalerie lohnt sich dieser kurzweilige Schauspiel-Monolog DAS LEBEN DES H. ERZÄHLT VON SEINEM KUNSTHÄNDLER gleich auf mehreren Ebenen. Nächste Aufführungen sind Donnerstags am 20.01. und 03.02.
Das Werk französischer Impressionisten mit Fälschungen »ergänzen«, das macht dieser H. nur nach Gewaltandrohung. Viel lieber malt er »deutsche Eichen« oder entwirft bombastische Architektur. Weltkriegsstationen mutieren zu Etappen einer imaginären Weltreise. Malerische Wut und Völkermord als Spiegelbild - das ist gewagt. (Gießener Allgemeine Zeitung)