SIMONE STERR wird ab Sommer 2022 neue Intendantin
Nach einem ausführlichen Findungsverfahren haben die Gesellschafterinnen der Stadttheater Gießen GmbH in Absprache mit dem Vertreter des Landes Hessen am 30.06.2020 die Entscheidung gefällt: Im Sommer 2022 übernimmt Simone Sterr die Intendanz am Stadttheater Gießen. Im Team hat sie sich mit Ann-Christine Mecke beworben, die den Bereich Musiktheater leiten wird. Sterr ist derzeit geschäftsführende Dramaturgin und Leiterin des Schauspiels am Theater Bremen, Mecke Dramaturgin für Musiktheater an der Staatsoper Wien.
Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz sprach von einer „wegweisenden besonderen Entscheidung“. Es freue sie sehr, dass zwei so kompetente Theatermacherinnen für die Leitung des Mehrspartenhauses gewonnen werden konnten. Die Entscheidung sei in Aufsichtsrat und Expertengremium ganz eindeutig ausgefallen. Auch freue sie sich, dass so die weibliche Tradition an der Führungsspitze fortgesetzt werde.
Landrätin Anita Schneider hob die „unglaublich vielen überzeugenden Bewerbungen“ hervor, die im Laufe des Verfahrens eingegangen seien. Sterr und Mecke hätten dabei nicht nur mit ihren konzeptionellen Vorstellungen für die Zukunft des Theaters auf ganzer Linie überzeugen können, sondern auch mit einem offenen Führungsstil mit flachen Hierarchien.
Nach Ausschreibung der Intendanz im Dezember 2019 ging die erfreulich hohe Anzahl von 72 größtenteils hoch qualifizierter Bewerbungen ein: Interesse, diese verantwortungsvolle Aufgabe zu übernehmen, bekundeten die Vielzahl an KandidatInnen alleine, aber auch 12 verschieden große, unterschiedlich strukturierte Teams warfen ihren Hut in den Ring. 12 Frauen bewarben sich alleine um die Intendanz, sieben weitere in Teams.
Der Findungsprozess, der über ein halbes Jahr lief, fand in drei Runden statt und wurde von einer Findungskommission durchgeführt; dem Gremium gehörten Dietlind Grabe-Bolz (Aufsichtsratsvorsitzende), Anita Schneider (stv. Aufsichtsratsvorsitzende), Jan-Sebastian Kittel (Theaterreferent im HMWK) sowie drei externe ExpertInnen an: Hajo Fouquet (Intendant Theater Lüneburg), Dr. Dirk Olaf Hanke (Dramaturg; Leiter Drei Masken Verlags München) und Birgit Lengers (Leiterin Junges DT sowie Bereich DT International am Deutschen Theater Berlin). Beratend begleitete ohne Stimm- und Vorschlagsrecht die derzeitige Intendantin Cathérine Miville den Findungsprozess.
Simone Sterr stellte im Pressegespräch die wesentlichen Punkte vor, die sie ab 2022 am Stadttheater umsetzen möchte. So eine Stärkung der festen Ensembles in allen Sparten und den Ausbau von festen SolistInnen im Musiktheater: „Feste Ensembles haben eine große identifikatorische Bedeutung, nach außen in der Beziehung zum Publikum, aber auch innerhalb der Mitarbeiterschaft. Menschen, die eine Meinung haben und die Stimme erheben, bringen das Theater voran.“
Sterr möchte zudem das Kinder- und Jugendtheater weiter stark machen. Wichtig ist ihr zudem die Vernetzung mit dem Stadtraum und eine „Offenheit, raus aus der Stadt zu gehen“ und neue Spielorte zu erschließen. Dazu gehören auch Diskursreihen und Festivals.