Auch wenn sich die Inzidenz-Zahlen erfreulicherweise in die richtige Richtung bewegen, musste sich die Leitung des Stadttheaters dennoch schwersten Herzens dazu entscheiden, den normalen Spielbetrieb erst nach den Sommerferien wiederaufzunehmen. Diese Entscheidung wurde vorab intensiv mit den Gesellschafterinnen des Theaters erörtert. Dabei wurden zusätzlich zu den Inzidenzwerten des Landkreises auch differenziert die Entwicklung der Werte in der Stadt und in nahe gelegenen Kommunen betrachtet und ebenso die Situation im Uniklinikum.
Mit Blick auf die große Zahl der Unsicherheitsfaktoren sowie auf die effektiv verbleibende Zeit bis zum ersten Urlaubstag der TheatermitarbeiterInnen wurde für Gießen insgesamt deutlich, dass Aufführungen aus dem Repertoire des Theaters nicht mehr in entsprechender Qualität zu realisieren sind. Daher haben sich die Gesellschafterinnen und die Theaterleitung zu diesem sehr bedauerlichen Schritt entschieden. Wobei beide Seiten ausdrücklich die Option auf Sonderveranstaltungen nicht ausschließen möchten. Um dafür jedoch in konkrete Planungen gehen zu können, müssen Entscheidungen über die Voraussetzungen für OpenAirs ebenso abgewartet werden, wie die Klärung der Frage, unter welchen Voraussetzungen insgesamt kleine Sonderformate in Theaterräumen stattfinden dürfen.
Offen ist auch die konkrete Frage, ob und in welcher Form das TanzArt ostwest-Festival im Juni stattfinden kann. Das Theater hat für eine OpenAir-Version beim Land Hessen Mittel über das Förderprogramm INS FREIE beantragt. Noch fehlt die Rückmeldung, ob diese genehmigt werden können, und auch hierbei stellt sich die Frage nach den zulässigen Zuschauerzahlen.
„Wir haben wirklich lange gehofft, dass wir im Mai und Juni wieder werden spielen können. So tut diese Entscheidung sehr weh. Aber sie ist nun unumgänglich, zumal eine Verlängerung der Spielzeit über den 3. Juli hinaus zur Folge hätte, dass wir die Eröffnung im Herbst ebenfalls verschieben müssten. Und bei dieser Abwägung haben wir uns dafür entschieden, alle Kapazitäten auf die kommende Spielzeit zu fokussieren. Trotz der misslichen Situation haben wir jedoch unseren Optimismus nicht verloren und bauen fest darauf, dass wir im August wieder halbwegs normal werden arbeiten können und gemeinsam mit unserem Publikum in eine fulminante neue Spielzeit starten werden.“ (Cathérine Miville)