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  • DAS TAGEBUCH DER ANNE FRANK
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Intensiv und beklemmend aktuell - Gießener Anzeiger
21.02.2020

Monooper „Das Tagebuch der Anne Frank“ mit ausdrucksstarker Sängerin Martha Matscheko feierte Premiere auf taT-studiobühne

Von geradezu beklemmender Aktualität ist die Neuproduktion von Grigorij Frids Monooper „Das Tagebuch der Anne Frank“, die am Donnerstag in der taT-Studiobühne des Stadttheaters Premiere feierte. Wenn die Figur der Anne darüber nachsinnt, dass es „uns jungen Menschen doppelt schwer (ist), unsere Meinung zu behaupten, in solchen Zeiten, in denen alle Ideale zerbrechen, in denen Menschen wieder zweifeln an der Wahrheit, an der Gerechtigkeit“, dann wirkt das wie ein Kommentar zum Zeitgeschehen, ja wie eine Aufforderung zum politischen Handeln. Dass dieser gesellschaftliche und moralische Appell keineswegs aus einem irgendwie abgelösten Raum der Kunst erklingt, sondern direkt einer uns unmittelbar betreffenden, gänzlich gegenwärtigen Realität verbunden ist, zeigen die rassistisch motivierten Morde von Hanau. Mit einer Schweigeminute gedachten die Gäste vor Beginn der Aufführung gemeinsam mit dem Produktionsteam und der Theaterintendantin, Cathérine Miville, der Opfer.

Die Oper des russischen Komponisten Grigorij Frid (1915 – 2012) ist in vieler Hinsicht bemerkenswert. Unter der Regie von Roman Kurtz erfuhr sie eine bis ins Detail stimmige und sensible Umsetzung. Getragen wird sie von der phänomenalen stimmlichen und schauspielerischen Präsenz der jungen Sängerin Martha Matscheko, der es gelang, die knapp einstündige Handlung mit einer Mischung aus Dringlichkeit und Verspieltheit zu einer intensiven, bruchlosen Erfahrung zu gestalten.

Doch zunächst: Was hat es mit dieser Oper auf sich? Uraufgeführt werden konnte die im Original 1969 für kleines Orchester und Gesang komponierte Kammeroper 1972 in Moskau nur in einer Klavierfassung – ein Hinweis auf das Misstrauen des offen antisemitischen sowjetischen Kulturbetriebs gegen den Stoff. Vor allem im westlichen Ausland wurde die Oper bald vielfach gespielt, oft – so wie auch jetzt in Gießen – in einer kammermusikalischen Fassung. Herbert Gietzen leitete vom Klavier aus das zudem mit Klarinette, Schlagwerk und Kontrabass besetzte Ensemble. Musikalisch vermittelt die Oper in einer faszinierenden Mischung zwischen westeuropäischen und sowjetischen Traditionen: Die hohe Expressivität des Gesangs hat zu tun mit Arnold Schönbergs Monodram „Erwartung“, vor allem aber auch mit Francis Poulencs Kurzoper „Die menschliche Stimme“, die ja gerade ebenfalls in Gießen gespielt wird. Vieles an der freitonalen, vielfach auch mit Elementen der Zwölftontechnik gestalteten Orchestermusik erinnert an Dmitrij Schostakowitsch, auch in den im besten Sinne realistischen Passagen, die etwa den Vormarsch der Roten Armee oder auch eine von Anne berichtete Unterhaltung plastisch vor Ohren führen.

Die von Frid chronologisch ausgewählten Tagebuch-Ausschnitte gestalten sich in Kurtz’ Inszenierung als Changieren zwischen Spiel und Ernst. Seine Figur der Anne Frank strahlt eine immense, ansteckende Lebensfreude aus, eine Weigerung, sich der von ihr minutiös und klug beobachteten Bedrohung hinzugeben. Im selben Maße aber, in dem die Aufzeichnungen nachdenklicher werden, in dem aus dem Kind des Anfangs eine junge Frau wird, verschiebt sich auch das Spielerische ins Wirkliche. Was zu Beginn als „Himmel und Hölle“ kindliches Spiel am Geburtstag symbolisiert, wandelt sich fast unmerklich zur Friedhofsstätte, mit Bildern der Verstorbenen, mit Kerzen, mit dem so charakteristischen kleinen Erinnerungs-Stein. Das Bühnenbild (Denise Schneider) bildet mit einfachen Elementen einen kahlen, unspezifischen Raum, dessen nackte Wände geeignete Flächen für vielfältige Projektionen bieten. Da ist Platz für Annes Träume und Albträume, für ihren Blick durch die Dachluke ins Freie, aber auch für die Bilder ihrer unmittelbaren Bezugspersonen.

Die Lebendigkeit des Spiels der erst 21-jährigen, aber stimmlich bereits äußerst ausdrucksstarken Sängerin aus Österreich war dabei von zwingender Präsenz. Eine Präsenz, die Kurtz noch dadurch steigerte, dass er die Figur während eines Ausflugs auf den Dachboden die Publikumsreihen hochsteigen ließ – Hände als Hilfe nutzend, sich auf Schultern stützend, ohne indes auch nur einen Moment aus der Rolle zu fallen. Die Realität dieser körperlichen, unmittelbaren Be-Rührung riss für einen Augenblick die Grenze zwischen Fiktion und Wirklichkeit ein. Es fiel schwer, wieder umzuschalten – der Applaus brauchte einen Moment der Besinnung, fiel dann aber umso wärmer aus.


Karsten Mackensen, 24.02.2020, Gießener Anzeiger

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